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Bilingualer Schulversuch an der italienischsprachigen Grundschule „Alessandro Manzoni“ in Bozen

Eine der Schulen, die sich seit vielen Jahren mit neuen Technologien zum besseren Erwerb der Zweitsprache (dreisprachige Sektionen, Verwendung der CLIL – Methode, Klassenpartnerschaften mit deutschsprachigen Schulen usw.) einsetzt, ist die italienischsprachige Grundschule „Alessandro Manzoni“ in Bozen (Schulsprengel Bozen VI).

Aus politischer Sicht war der Zweitsprachenunterricht, vor allem jener an den italienischsprachigen Schulen Südtirols, an denen die deutsche Sprache als Zweitsprache gelehrt wird, von je her ein Grund für Auseinandersetzungen. In der Veröffentlichung „Südtirols Autonomie“, herausgegeben vom Pressebüro der Landesregierung, kann man im Abschnitt, der sich mit der Schule in Südtirol und besonders mit dem Zweitsprachenunterricht befasst, nachvollziehen, wie sehr von einer bilingualen Schule im ethnisch – kulturellen Kontext Südtirols abgeraten wird.
Es ist bemerkenswert, dass alle Vorstöße zum besseren Erwerb der Zweitsprache mit den Schlagwörtern „Immersion“ (wenig beliebter Ausdruck wegen der historischen Unterdrückung der deutschsprachigen Südtiroler Bevölkerung zur Zeit des Faschismus), „Kopräsenz“ (wenig beliebte Methode aus Angst vor einer Mischkultur), „frühes Zweitsprachenlernen“ stets von Einrichtungen in italienischer Sprache vorangetrieben wurden.
Auch noch in der heutigen Zeit tut sich die Südtiroler Politik schwer, öffentlich zuzugeben, dass die Mehrsprachigkeit einen enormen Reichtum des Individuums darstellt, den es zu fördern und zu unterstützen gilt.
Eine der Schulen, die sich seit vielen Jahren mit neuen Technologien zum besseren Erwerb der Zweitsprache (dreisprachige Sektionen, Verwendung der CLIL – Methode, Klassenpartnerschaften mit deutschsprachigen Schulen usw.) einsetzt, ist die italienischsprachige Grundschule „Alessandro Manzoni“ in Bozen (Schulsprengel Bozen VI).
Mit dem Schuljahr 2006 / 2007 ist es endlich gelungen, den aus politischer Sicht lange befürchteten bilingualen Unterricht an der oben genannten Grundschule „Alessandro Manzoni“ in Bozen zu starten.
Auch die Südtiroler Landesregierung hat sich nach zähen Verhandlungen zwischen Politikern und Repräsentanten unserer Schule durch den Beschluss Nr. 3232 vom 11. September 2006 dafür ausgesprochen, den beantragten Schulversuch durchführen zu lassen.
Die Grundschule „Alessandro Manzoni“ bemüht sich seit Jahren um das Recht aller Schüler auf Ausbildung, auch durch den Einsatz neuer methodisch – didaktischer Strategien, um von den eigenen Fähigkeiten und Schwierigkeiten ausgehend, das erwünschte Bildungsziel zu erreichen. Eine besondere Bedeutung sieht die Schule in den Vorgaben der Europäischen Kommission, welche die Mehrsprachigkeit als Element der Identität und als Charakteristikum der Europäischen Gesellschaft sieht. Diese Gesellschaft sollte vom lebenslangen Lernen, von der mehrsprachigen und multikulturellen Erziehung geprägt sein.
Gerade deshalb wurde im Schulsprengel Bozen VI seit Beginn der 90er – Jahre großes Augenmerk auf den Unterricht von Deutsch als Zweitsprache gelegt und parallel dazu eine interkulturelle Erziehung, welche den ausländischen Schülern an der Schule eine gediegene Ausbildung und eine reale Integration zukommen lassen will, gefördert. Auch die Integration von Schülern mit Behinderungen oder Benachteiligungen im sozio – kulturellen Bereich, die Realisierung innovativer Projekte auf dem Gebiet der Informationstechnologien und der Kommunikation haben im Schulsprengel Bozen VI einen fruchtbaren Boden geschaffen, auf dem ein so wichtiges Projekt wie die bilinguale Schule heranwachsen kann.
Beim bilingualen Schulversuch werden die Hälfte der Fächer auf Deutsch, die andere Hälfte auf Italienisch unterrichtet. Hinzu kommen 2 Wochenstunden Englischunterricht ab der 1. Klasse und das Mathematik – Laboratorium (von der deutschsprachigen Lehrperson geleitet), während dem die Klassenlehrpersonen deutscher und italienischer Muttersprache in Kopräsenz (2 Wochenstunden) arbeiten. Nach zwei Jahren ist festzustellen, dass der Schulversuch an der Manzoni – Schule reibungslos läuft, im heurigen Schuljahr wurde sogar die Alphabetisierung in der 1. Klasse koordiniert in deutscher und italienischer Sprache durchgeführt. Probleme sind dabei keine aufgetreten. Die Lehrpersonen sind hoch motiviert, die Schüler ebenso und von den begeisterten Eltern ist nur Positives zu vernehmen.
Per Dekret wurden von der Landesregierung drei Schulexperten eingesetzt, die den Schulversuch beobachten sollen: die beiden Inspektoren Walter Cristofoletti (italienisches Schulamt) und Rita Gelmi (deutsches Schulamt) sowie die ehemalige Schuldirektorin und Schulstadträtin Ingeborg Bauer Polo. Wissenschaftlich begleitet wird der Schulversuch von Frau Dr. Stefania Cavagnoli von der Universität Macerata.
Die Direktorin der „Manzoni – Schule“, Dr. Mirca Passarella, hält das Modell für zukunftsfähig und will deshalb auch nicht mehr von ihm abrücken. Genau genommen handelt es sich um keinen Schulversuch, sondern um ein Experiment, wobei die bereits geltenden Gesetze ausgeschöpft werden. Die Grundlagen sind eine staatliche Richtlinie, die den Zweitsprachenunterricht an italienischsprachigen Schulen im Ausmaß bis zu zehn Stunden (statt bisher sechs) erlaubt, dazu kommt die gesetzliche Möglichkeit, dieses Kontingent um 15 Prozent zu erhöhen.

Andreas Werth, Referent für den bilingualen Schulversuch an der Grundschule „A. Manzoni“